Braunsbach und die Braunkohle (Teil 1):

Braunsbach. Simbach. Neun Tote. Szenen wie in einem „Horrorfilm“ (Winfried Kretschmann). Dorfstraßen werden zu reißenden Flüssen, auf denen Autos vorbeischwimmen, als wären es Badeentchen. Taucher suchen in versunkenen Fahrzeugen nach Leichen.

Braunsbach ist überall
Willkommen im Anthropozän. Die letzten Tage zeigten uns das hässliche Gesicht des Wetters in diesem neuen Erdzeitalter, das wir Menschen geschaffen haben. Nicht nur im württembergischen Braunsbach und im niederbayerischen Simbach spielte das Wetter verrückt – auch in Nordrhein-Westfalen gab es schwere Schäden. In Xanten stand die Altstadt unter Wasser. In Frankreich trat die Seine über die Ufer.
Hochwasser und Schlammlawinen haben bereits in den vergangenen Jahren immer wieder für Schlagzeilen und Millionenschäden gesorgt. An der Küste müssen die Deiche erhöht werden.

Braunsbach: Katastrophe durch Braunkohle
Braunsbach hat mehr als eine Silbe gemeinsam mit Braunkohle. Denn Braunkohle ist der Energieträger, der das Klima am meisten schädigt, und Deutschland das Land, das mehr Braunkohle verstromt als jedes andere auf der Welt. Allein RWE ist für etwa ein halbes Prozent der globalen Treibhausgase seit Beginn der Industralisierung verantwortlich. Die Katastrophe von Braunsbach wurde auch durch die deutsche Braunkohle mitverursacht.

Die Grundlogik ist einfach: Mittlerweile hat die Verbrennung von Kohle, Öl und Gas die Atmosphäre um ein Grad aufgewärmt. Eine wärmere Atmosphäre kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen, und schwül-feuchte Luft ist der Treibstoff für Gewitter. Für Deutschland kommt eine Studie über Gewitterregen zu dem Schluss, dass diese sogar noch rascher zunehmen, als es aufgrund der höheren Wasserspeicherfähigkeit von wärmerer Luft zu erwarten wäre.

Braunsbach und die Kosten
Braunsbach ist zerstört – der Wiederaufbau wird Millionen kosten. Immer klarer wird nun: Braunkohleverstromung kommt uns sehr teuer zu stehen. Die Klimafolgekosten, die in Braunsbach, Simbach, an der deutschen Küste und vielerorts im Lande bereits jetzt anfallen, werden von RWE, Vattenfall und Mibrag nicht getragen. Und die tschechische EPH, die nach der mitteldeutschen Mibrag nun auch die Vattenfall-Tagebaue und -Kraftwerke in der Lausitz kaufen will, spekuliert ganz offensichtlich darauf, dass die Folgekosten der Rekultivierung am Ende von den Steuerzahlern getragen werden. Sozialschmarotzertum als Geschäftsmodell.

(Bearbeitet nach klimaretter.info)

Für die Schriesheimer Ökostromer
Wolfgang Fremgen