Dezentralität als prägendes Strukturmerkmal des Energiesystems – Folgen für Energiepolitik und Energierecht — Teil 2

=> Das Denk- und Politiklabor Agora Energiewende veröffentlicht seine Analyse zum Thema „Energiewende und Dezentralität“. Lesen Sie heute Teil 2 der Pressemitteilung vom 28.02.2017.

Die sechs Aspekte des Themenfeldes Dezentralität im Strommarkt sind:
Die Rolle der Eigenversorgung,
die regionale Verteilung von Stromerzeugung und –verbrauch,
die regionale Vermarktung von Ökostrom,
regionale Smart Grids beziehungsweise Smart Markets,
die Rolle kleiner Akteure mit Fokus auf „Bürgerenergie“ und schließlich
die Rolle kommunaler Energien.

Alle Aspekte der Dezentralität werden unter jeweils vier Dimensionen analysiert:
1. Der Dimension des Stromnetzes: Was bedeutet der jeweilige Dezentralitätsaspekt für das Stromnetz?
2. Der ökonomischen Dimension: Wie ist der jeweilige Dezentralitätsaspekt wirtschaftlich zu bewerten, was bedeutet er für den Strommarkt?
3. Die soziale Dimension: Was bedeutet der Dezentralitätsaspekt beispielsweise für die Akzeptanz der Energiewende?
4. Die politische Dimension: Welche, auch regional-politischen Faktoren spielen jeweils eine Rolle?

Es werden Chancen und Risiken der jeweiligen Entwicklungen abgewogen und erste Handlungsvorschläge unterbreitet. Als Konsequenz aus der Agora-Analyse fordert Dr. Patrick Graichen, Direktor von Agora Energiewende: „Wir brauchen in der Energiewende einen konsistenten Ordnungsrahmen für Dezentralität. Die heutigen Regelungen zu Dezentralität, gerade im Bereich Netzentgelte, Steuern, Abgaben und Umlagen sind ein einziges Chaos.“

Stattdessen solle das Stromsystem perspektivisch in eine klare Struktur aus drei Ebenen überführt werden, wobei die Ebenen durch die unterschiedliche Ausgestaltung der Abgaben und Umlagen geprägt wären:
Eine untere Ebene, in der Strom lokal und ohne Rückgriff auf das öffentliche Netz erzeugt und verbraucht wird (Eigenverbrauch/Mieterstrom), eine mittlere Ebene innerhalb einer Stromregion und schließlich eine überregionale, auch transnationale Ebene für den überregionalen Ausgleich von Erzeugung und Verbrauch.
Neu an dem Konzept ist vor allem die Einführung von „Stromregionen“, in denen bei Netzengpässen ein regionaler Ausgleich von Erzeugung und Verbrauch stattfindet und neue regionale Märkte entstehen sollen.

Die Analyse „Energiewende und Dezentralität – Zu den Grundlagen einer politisierten Debatte“ steht zum kostenfreien Download zur Verfügung:
https://www.agora-energiewende.de/fileadmin/Projekte/2016/Dezentralitaet/Agora_Dezentralitaet_WEB.pdf

Für die Schriesheimer Ökostromer
Winfried Plesch