Der Wahlkrampf 2017:

Zurzeit treiben mich einige Fragen um, auf die ich einfach keine schlüssigen Antworten finde. Zum Beispiel: Warum wurden Merkel und Schulz im TV-Duell eigentlich weder zum Klimaschutz noch zur Energiewende befragt? Liegt das vielleicht daran, dass wir Deutschen uns im Klimaschutz sowieso schon für die Weltmeister halten? Dabei wird die viel beschworene Energiewende hin zu 100 % Erneuerbaren Energien mittlerweile durch die Bundesregierung mehr oder weniger abgewürgt. In der Solartechnik sind bereits ca. 100.000 Arbeitsplätze weggefallen. Wo bleibt der öffentliche Aufschrei? Und warum steigt der CO2-Ausstoß weiter an statt zurückzugehen? Liebe Frau Merkel: Was werden Sie in der kommenden Legislaturperiode tun, damit Deutschland die im Pariser Klimaschutzabkommen zugesagten Ziele erreicht? Aktuell hat eine Studie von Agora Energiewende gezeigt, dass wir Gefahr laufen, glorreich zu scheitern: „Ohne weitere Maßnahmen wird Deutschlands Klimaschutzziel für 2020 drastisch verfehlt. Der Ausstoß von Treibhausgasen wird gegenüber 1990 nicht um 35 Prozent zurückgehen, sondern lediglich um 30 bis 31 Prozent.“ (Quelle: https://www.agora-energiewende.de/fileadmin/Projekte/2015/Kohlekonsens/Agora_Analyse_Klimaschutzziel_2020_07092016.pdf vom 7.9.2017).
Wobei zu beachten ist, dass das vereinbarte Ziel bei minus 40 % liegt! Wie lange wollen wir also noch die dreckigsten Braunkohlekraftwerke weiter betreiben und gleichzeitig hochmoderne saubere Gaskraftwerke mit über 60 % Wirkungsgrad vom Netz nehmen? Wer profitiert von diesem Schwachsinn? Und warum werden gut verdienende Industrieunternehmen von der EEG-Umlage ausgenommen, die Familie mit zwei Kindern oder der Hartz IV-Empfänger aber nicht? Wo bleiben Sozialausgleich und Chancengleichheit für die Benachteiligten in unserer Gesellschaft, wenn es um Energieversorgung, Mobilität, Bildung und bezahlbaren Wohnraum geht? Vielleicht können Sie, liebe Leserin, lieber Leser mir bei der Beantwortung dieser Fragen helfen.

Eins gilt auf jeden Fall: Gehen wir am 24. September wählen! Damit wir später nach der Wahl in den Spiegel schauen und über das amtliche Endergebnis zu uns sagen können: „Das habe ich so nicht gewollt, aber ich habe wenigstens nicht geschwiegen und meinen Willen mit meinem Kreuz auf dem Stimmzettel kundgetan.“

Übrigens: Die energiepolitischen Positionen der Schriesheimer Ökostromer können Sie hier im Internet nachlesen und gerne auch mit uns auf unserem nächsten Stammtisch im Oktober diskutieren (Termin wird noch bekanntgegeben).

Für die Schriesheimer Ökostromer
Winfried Plesch