Vogeltod: Nicht nur Windräder (Teil 5 von 5)

Jedes privat gebaute Windrad kleiner Betreiber ist eine Konkurrenz zu den Kohle- und Atomkraftwerken und den Windparks der Großkonzerne Eon, RWE, EnBW und Vattenfall. Das Energieerzeugungsmonopol der Großen wird von den Kleinen gebrochen. Es gibt eine mächtige Lobby, die weiter auf Kohle setzt und sogar neue Atomkraftwerke bauen will. Atom- und Kohlelobbyisten ziehen zusammen mit Leugnern des Klimawandels, großen Energieversorgungsunternehmen und einigen großen industriellen Stromverbrauchern im Hintergrund, schon lange an den Strippen des Widerstandes gegen die Windenergienutzung. Sogar US-Präsident Donald Trump, ein Öl- und Kohlelobbyist, schimpft auf deutsche Windräder: „Sie töten alle Vögel.“ Der Lobby der Kohle-, Öl- und Atomindustrie sind Windräder ein Dorn im Auge.

Ein Nachteil der Windkraftnutzung und ein Hauptansatzpunkt für den Widerstand ist gerade die dezentrale Verteilung und gute Sichtbarkeit der Anlagen. Kohlekraftwerke und Atomkraftwerke gibt es einfach nicht so viele – und Radioaktivität und Kohlendioxid haben einen unschlagbar, großen „Vorteil“: Sie sind unsichtbar!
Für das komplexe Thema Windenergie und Vogelschlag gibt es keine einfachen Lösungen. Wie bei allen Themen, wo es keine einfachen Wahrheiten gibt, braucht es deshalb kluge Analysen und eine abwägende, differenzierte Debatte.

Bei den Freileitungen hat der Druck der Umweltbewegung zu Verbesserungen für die Vogelwelt geführt. Auch die Forderung des BUND nach einer Trassenbündelung für Hochspannungsleitungen nützt Vögeln und Landschaftsschutz. Eine verwilderte Hauskatze tötet mehr Vögel als ein Windpark – eine Sterilisationskampagne für diese Tiere brächte schnelle Erfolge für den Vogelschutz. Wir brauchen die Windenergie im Kampf gegen den globalen Klimawandel, trotzdem müssen Umweltverbände einige wenige Standorte aus Gründen des Artenschutzes ablehnen.

Die oft, sehr emotional geführte Debatte zeigt, dass es nichts bringt, in den großen, bunten Topf der Ökologie hineinzugreifen, sich eine einzelne Art oder ein einzelnes Problem herauszuholen und sämtliche anderen Aspekte unter den Teppich zu kehren. Zur Ökologie gehört der tote Vogel unterm Windrad. Ökologie sind aber auch die vielen toten Vögel unter den Glasscheiben der Hochhäuser, entlang von Autobahnen, Hochspannungsleitungen und Bahntrassen. Zur Ökologie gehören die Gefahren der Atomkraft und die Gefährdung der Arten durch Agrargifte, Naturzerstörung und den menschengemachten Klimawandel.

Die einfachen, „nur guten Lösungen“ gibt es leider nicht!

(Quelle: www.Klimaretter.info)

Alle bisherigen Artikel zur Serie:
=> Teil 1 der Serie Vogeltod: Nicht nur Windräder
=> Teil 2 der Serie Vogeltod: Nicht nur Windräder
=> Teil 3 der Serie Vogeltod: Nicht nur Windräder
=> Teil 4 der Serie Vogeltod: Nicht nur Windräder

Für die Schriesheimer Ökostromer
Volker-Georg Altmann